Etienne Davignon

belg. Politiker, Diplomat und Unternehmensberater; Mitglied der EG-Kommission 1977-1985 mit dem Ressort "Innerer Markt und Industriepolitik"; fr. Vizepräsident der Suez-Tractebel (frühere Société Générale de Belgique); Mgl. diverser Verwaltungs- und Aufsichtsräte

* 4. Oktober 1932 Budapest (Ungarn)

Herkunft

Etienne Vicomte Davignon wurde am 4. Okt. 1932 als Sohn eines belgischen Diplomaten in Budapest, Ungarn, geboren. Seit der Staatsgründung im Jahre 1830 standen Mitglieder seiner Familie im belgischen Öffentlichen Dienst, vorwiegend im Außendienst. D.s Vater war bei Kriegsausbruch 1939 Botschafter Belgiens in Berlin. Sein Großvater wurde als Außenminister geadelt.

Ausbildung

D. erlebte die unruhige Jugend eines Diplomatenkindes mit häufigem Wohnsitzwechsel. Er studierte Rechtswissenschaften und promovierte in Löwen zum Dr. jur. Auf Wunsch des Vaters volontierte auch D. im diplomatischen Dienst seines Landes.

Wirken

Im damals noch belgischen Kongo kam D. zu einem ersten diplomatischen Einsatz, bei dem er auf Anhieb sein Verhandlungsgeschick beweisen konnte. Wieder in Belgien, wurde er 1961 Attaché, 1963 stellv. Kabinettschef und 1964 Kabinettschef des sozialistischen Außenministers Spaak, obwohl er dem Herkommen nach Vorbehalte gegen sozialistische Politik hatte.

In gleicher Position diente er auch Spaaks Nachfolgern Pierre Harmel und van Elslande und entwickelte sich, ab 15. Nov. 1969 in der Position des Generaldirektors für politische Angelegenheiten, zum ...